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FRAUEN SIND ANDERS.
Auch bei Corona-Infektionen !
Frauen sind von Covid 19 Infektionen annähernd gleich häufig betroffen, die Krankheit verläuft aber durchschnittlich weniger schwer. So werden auch weniger Todesfälle bei Frauen verzeichnet.
Das liegt vor allem an ihrem besseren Immunsystem. Sowohl die angeborene wie auch die erworbene Immunität sind besser, sie haben nach Impfungen mehr Antikörperbildung und erkranken insgesamt weniger an grippalen Infekten, Influenza, MERS, SARS und auch Covid 19 Infektionen.
Östrogen-abhängige Signalwege könnten – wie frühere Untersuchungen bei Viruserkrankungen gezeigt haben – die Virusvermehrung vermindern. Neben immunologischen Unterschieden dürften auch andere biologische Ursachen – wie eine geringere Expression von ACE 2 Rezeptoren in der Lunge und anderen Organen – bei Frauen zu einer geringeren Viruslast in den Zellen und dadurch milderen Verläufen führen.
Leider werden bisher die epidemiologischen Daten selten nach Geschlecht getrennt aufbereitet, aber es dürften auch große Unterschiede in der Gender-Ratio zwischen verschiedenen Ländern vorliegen: so sind in Dänemark über 60% der Infizierten männlich, in Italien und im Iran ca. 58%, in Südkorea z.B. aber nur ca. 40%. Andererseits versterben in Südkorea fast doppelt so viele Männer wie Frauen, während im Iran die Sterberate bei Männern und Frauen annähernd gleich groß scheint (Stand: 29.3.2020). In Österreich werden 53% der Infizierten als männlich angegeben, zu Todesfällen liegt keine Statistik vor. Wesentlich ist jedenfalls, dass alle Staaten die nationalen Daten – wie auch von der WHO gefordert – zukünftig geschlechtsspezifisch aufbereiten!
Neben biologischen Unterschieden spielen aber auch soziale Faktoren eine Rolle
Frauen bemühen sich generell mehr um Vorsorge- und Hygienemaßnahmen, was bei der Verbreitung der Infektion auch eine Rolle spielen könnte. Schwere Infektionen betreffen bestimmte Risikogruppen besonders, Männer wie Frauen, nämlich Menschen mit Diabetes, hohem Blutdruck und Herzerkrankungen sowie RaucherInnen. Bei Frauen treten Diabetes, Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Erkrankungen im Mittel später auf, oft erst nach der Menopause, wenn Östrogen, das weibliche Schutzhormon, das die Insulinempfindlichkeit verbessert, die Gefäße weitstellt, den Blutdruck senkt und das Immunsystem stimuliert, abfällt. Dennoch wissen wir, dass auch jüngere Frauen vom metabolischen Syndrom – also Übergewicht, Zucker- und Fettstoffwechselstörungen und Bluthochdruck – immer öfter betroffen sind und diese Gruppe von Frauen ein höheres Risiko für verschiedenste Komplikationen trägt.
Frauen, die schwanger sind, müssen besonders geschützt werden. Die bisherigen Daten sprechen aber glücklicherweise eher gegen eine direkte Virus-Übertragung im Mutterleib auf das Kind. Die Geburt eines gesunden Kindes trotz Corona-Infektion der Mutter ist jedenfalls möglich, wie Berichte zeigen!
Ein weiterer wichtiger aber meist vernachlässigter Aspekt in der allgemeinen Corona-Diskussion ist, dass Frauen 70% aller Gesundheitsberufe ausmachen und somit „an der Front“ stehen. Wichtig ist auch zu prüfen und dafür zu sorgen, dass Frauen auch in schwierigen Zeiten den gleichen Zugang zu Schutzkleidung, Gesundheitsleistungen und Spitzenmedizin bekommen wie Männer!
Wichtig ist weiters Frauen vor physischer und psychischer Gewalt zu schützen, was gerade jetzt bei vorbestehenden Beziehungsproblemen und sozialer Isolation ein größeres Risiko sein kann.
Frauen leiden unter psychosozialem Stress im Allgemeinen mehr als Männer, deshalb sollten sie jetzt besonders auf Ihre psychische Gesundheit achten ! Frauen neigen eher zum Probleme wälzen und grübeln, wenn sie Sorgen haben. Eine depressive Stimmung kann durch die aktuelle Situation begünstigt werden. Schlafstörungen können durch die zeitgleich erfolgende Zeitumstellung zusätzlich begünstigt werden und beeinträchtigen den allgemeinen Gesundheitszustand. Nach der Krise könnten posttraumatische Belastungsstörungen bei Frauen häufiger auftreten, worauf besonders Bedacht genommen werden muss. Frauen haben ca. doppelt so häufig die Diagnose einer Depression.
Also: Schauen wir Frauen aufeinander, halten wir zusammen und versuchen wir, das Bestmögliche aus dieser schweren Phase zu machen!
Wir freuen uns jedenfalls schon sehr, Sie bald wieder – wenn Normalität in unser aller Leben eingekehrt ist – bei uns in Gars begrüßen und Sie wieder verwöhnen zu dürfen. Wir unterstützen Sie dann wieder ganz persönlich dabei Ihre individuellen Gesundheitsziele zu erreichen!
Ihre
Dr. A. Kautzky-WiIller